Im Laufe des Sommers 2021 habe ich im Garten nach und nach einen Steinwall für Eidechse & Co. angelegt. Warum ich das gemacht habe und weshalb der Garten dadurch nicht einer des Grauens wurde, könnt ihr hier lesen.

Alles begann mit dem Teichbau im Frühjahr. Beim Ausheben des Lochs kamen einige Steine zu Tage und ich wusste nicht wohin mit ihnen. Dann fiel mir ein, dass am Ende der Blümchenwiese ein häßliches Rohr etwa 30 Zentimeter aus der Erde schaut. Hier hatte man mal versucht einen Brunnen zu bauen, war aber am felsigen Untergrund gescheitert, nur das Rohr schaute eben noch aus der Erde. Also stapelte ich die Steine aus dem Teich um das Rohr bis dieses nicht mehr zu sehen war, doch es waren immer noch Steine übrig, so wurde der Steinhaufen allmählich größer.

Im Juni 2021 habe ich dann an der anderen Ecke der Blümchenwiese ein Sandarium für Wildbienen gebaut. Da Wildbienen aber nicht die einzigen schutzbedürftigen Gartenbewohner sind, habe ich gleich darauf begonnen, einen Steinwall für Eidechsen anzulegen. Dieser beginnt direkt am Sandarium, so dass die Blümchenwiese Richtung Nord-Osten in den Steinwall ausläuft und dieser wiederum an der Südostecke auf den Brunnenrohr-Steinhaufen trifft und mit ihm verschmilzt. Zugegeben, bei Größenordnungen im Fünf-Meter-Bereich mit Himmelsrichtungen zu arbeiten wirkt etwas übertrieben, macht es aber hoffentlich etwas anschaulicher.

Im Vordergrund links ist der Steinhaufen, der das Brunnenrohr verdeckt. Der Wall verläuft entlang der Blümchenwiese und endet am Sandarium, welches oben rechts noch etwas zu erkennen ist.

Ein kleiner Garten des Grauens oder wozu die ganzen Steine im Garten?

Nein, natürlich nicht.
Zunächst einmal der Unterschied zu einer Schotterfläche, bzw. eines Schotterbeets: Das Ziel eines Schotterplatzes ist neben des optischen Eindrucks (ich will hier mal nicht werten) auch die leichte Pflege, da unter dem Schotter meist ein Vlies verlegt wird, welches den Unkrautwuchs verhindert und sich so die Arbeit für den ambitionierten Schotterplatzwarts an dieser Stelle für einige Zeit in Grenzen hält. Sie werden oft gradlinig angelegt und sollen meist ein geordnetes Gesamtbild abgeben.


Das Ziel meines Steinwalls ist ähnlich dem einer Trockenmauer: Vorrangig möchte ich natürlich Eidechsen ein Zuhause bieten, dazu brauchen sie Unterschlupfmöglichkeiten. Plattformen in Gestalt von großen Steinen, um an exponierter Stelle Sonne tanken zu können, gehören auch dazu. Die Steine erwärmen sich in der Sonne und geben noch bis spät abends Wärme ab. Das ich meinen Steinwall auch als gestalterisches Element im Garten ansehe muss ich nicht extra erwähnen.
Im Gegensatz zur Trockenmauer gehe ich mit dem Wall aber eher in die Breite als in die Höhe, wobei der Aufbau noch nicht ganz fertig ist und der Wall hier und da auch Trockenmauercharakter bekommen kann. Derzeit ist der Wall ca. 4-5 Meter lang und etwa 1,5 bis 2 Meter breit. Allerdings misst er maximal 50 Zentimeter in der Höhe.

Das Material

Was habe ich benötigt?

  • Gartenerde/Mutterboden
    Hatte ich noch vom Teichaushub
  • Sand
    Hatte ich auch noch vom Teichbau. Ich habe Sand und Gartenerde vermischt, so dass ein lockeres Substrat entsteht. Auf diese Weise habe ich einen etwas magereren Boden und Regenwasser kann leichter abfließen
  • Steine
    Diese kann man natürlich kaufen. Ich habe mir etwas anderes überlegt: Ich habe bereits im Frühjahr einen Bauern beim Pflügen gefragt, ob ich hinterher Steine vom Feld lesen darf. Das hat er natürlich begrüßt, denn sonst hätte er es selbst machen müssen. Dazu sei gesagt, dass ich hier im Harzer Vorland wohne und die Gegend „steinreich“ ist. Somit habe ich mir am Feldrand einen Haufen kostenloser Steine anlegen dürfen.
    Die Größe der Steine reicht bei mir von faustgroß bis zum Format einer Gehwegplatte. Wichtig ist, dass man sich ein wenig die Funktionen einiger Steine im Kopf behält: Randsteine, Sonnendecks und Füllsteine
  • Pflanzen
    Hier kann man sich natürlich austoben. Ich habe mich erstmal für Griechischen Bergtee und Mauerpfeffer entschieden. Es hätten aber auch Kräuter oder andere Sedumarten sein können oder vielleicht kommen die auch noch. Im Grunde eignen sich alle Pflanzen die gerne trockenen Fußes, warm und in voller Sonne stehen.
  • Wasser
    Zum Angießen der Pflanzen, manche Steine habe ich aber auch von anhaftender Erde befreit.
  • Geduld
    Ja, das Legen der Steine dauert je nach Größe des Walles etwas, geht aber sicher schneller als das setzen einer Trockenmauer. Bei mir kam noch hinzu, dass ich nicht mit dem Auto oder gar einem Anhänger bis an das Feld heranfahren konnte. Deshalb habe ich auf Spaziergängen immer nur einen Rucksack voll Steine mitnehmen können. Der aufmerksame Leser hat im einleitenden Absatz dieses Artikels sicher bemerkt, dass ich vom „nach und nach anlegen“ geschrieben habe. Das ist der Grund. Natürlich wäre auch irgendwie schneller gegangen, aber ehrlich gesagt mochte ich den Prozeß.

Der Aufbau

Das Anlegen ist denkbar einfach: ich habe das Gartenerde-Sand-Gemisch zu einem Wall aufgeschüttet und zwischendurch mit den Füßen festgestapft, damit der Wall mit der Zeit so wenig wie möglich nachgibt. Etwas einsacken wird er sicherlich noch, denn erstens wird der Regen die Erde noch etwas zusammenspülen, zweitens haben die Steine darauf natürlich ihr Gewicht.

Sommeranfang 2021: Es geht los: die ersten Steine werden gelegt. Während manche es mögen, morgens anzufangen um abends ein Ergebnis zu sehen, mag ich den Prozeß, auch wenn er sich wie hier über mehrere Wochen hinzieht.

Danach habe ich Steine ausgesucht, die möglichst lang sind und eine gerade Kante haben, diese habe ich als untere Umrandung um den Wall gelegt. Nun konnte ich von unten nach oben anfangen, Steine locker aneinander zu legen. Kleine Lücken sind dabei kein Problem, im Gegenteil: hier haben Tiere eine Chance sich zu verkriechen. So habe ich den gesamten Wall mit einer ersten Schicht Steine belegt. Danach habe ich große, aber flache Steine als Plattformen auf die nach Südwesten gerichtete Seite des Walls ausgelegt und mit Hilfe von kleinen Steinen darunter möglichst gerade ausgerichtet, so dass kleine Terrassen entstanden sind. Diese sind als „Sonnentankstellen“ für die Echsen gedacht.

In die größeren Lücken habe ich dann „Griechischen Bergtee“ und „Gelben Mauerpfeffer“ gepflanzt. Mit dem Bergtee ist es sogar noch eine kleine Nutzfläche für mich geworden, der Mauerpfeffer bietet den Wildbienen von der Blümchenwiese Abwechslung, außerdem blüht er lange in den Herbst hinein.

Scharfer Mauerpfeffer im Steinbeet
Der Steinwall wurde nach der Anlage mit Griechischem Bergtee und Mauerpfeffer (Bild) bepflanzt.

Nach und nach werde ich nun noch eine zweite Schicht Steine auslegen, um noch mehr Hohlräume – und damit Auswahl – für Tiere zu schaffen. Doch auch hier heißt es: Nach und nach.

Das Problem mit Morle und eine mögliche Lösung

Ich hoffe, dass sich die Eidechsen an dem Steinwall wohlfühlen werden. Wenn sie es dann tun, lauert aber eine große Gefahr auf sie: Katzen. Unsere freigängerischen Stubentiger lieben es, den Eidechsen nachzustellen. Damit ich hier nicht den Bock zum Gärtner mache, muss ein Schutz her. Wie schafft man es also, dass Miezi nicht an den Steinwall kommt? Über das Sandarium habe ich einfach etwas Hasendraht gespannt, so wird es nicht zum Katzenklo. Nun ist der Steinwall in etwa vier auf maximal zwei Meter groß, da kommt Drahtgeflecht nicht mehr in Frage.


Ehrlich gesagt habe ich dafür noch keine Patentlösung, allerdings denke ich über die einfachste aller natürlichen Lösungen nach: die Gewöhnliche Kratzdistel. Diese habe ich sowieso gerne im Garten und Katzen meiden sie. Sie wachsen im Frühjahr schnell hoch und stehen selbst verblüht noch lange bis in den Herbst hinein gut da. Das pieksige Gestrüpp wird von Katzen höchst verachtungsvoll angeschaut und könnte eine Lösung sein. Ich habe aber auch noch den Winter über Zeit mir dazu Gedanken machen zu können.

Fazit

Der Bau des Steinwalls für Eidechsen hat viel Spaß gemacht und ist super einfach, etwas Platz im Garten vorausgesetzt, wobei sich die Größe des Walls je nach Garten auch skalieren lässt. Im besten Fall wird der Wall schon im nächsten Jahr seiner Bestimmung dienen. Bereits in diesem Sommer konnte ich Spinnen beim Sonnen beobachten, Ameisen bildeten ihre neuen Autobahnen auf den Steinen und insgesamt fügt sich der steinerne Hügel gut in das Gartenbild ein.
Ob die Rechnung insgesamt aufgeht und ich die Katzen dann von der Echsenjagd abhalten kann wird sich erst zeigen wenn es soweit ist. So oder so ist der Steinwall jetzt schon eine Bereicherung für den Garten.

Der Steinwall vom Sandarium ausgehend. Ganz gut zu erkennen sind die „Sonnendecks“, also die größeren Steinplatten, die auf den kleineren Steinen aufliegen.

Zum Weiterlesen

Wie oben schon geschrieben, ging dem Steinwall der Bau eines Sandariums voraus. Was das ist und wie ich es gebaut habe könnt ihr hier lesen.