Zum Thema
„Über die gemeinsame Evolution von Pflanze und Mensch“ lautete der Untertitel des neuen Buches „Wurzelreich“ von David Spencer. Das lässt schon darauf schließen, dass es hier nicht nur um den Teil der Pflanze geht, der Nährstoffe und Wasser aufnimmt, sondern vor allem um die Herkunft von Pflanze und Mensch und deren Parallelen. Diese erschließen sich einem nicht gleich, sind wir doch offensichtlich zu unterschiedlich. Aber genau da setzt David Spencer an.
Zur Transparenz:
Das Buch wurde mir vom Verlag Droemer HC kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Verlag nimmt keinen Einfluss auf diesen Artikel und hat diesen auch nicht vorab gesehen.
Zum Buch
David Spencer lädt zu 256 humorvollen Seiten auf eine Reise in die Biologie ein. Was haben Pflanze und Mensch gemeinsam? Haben wir gleiche Strategien entwickelt um im Leben klar zu kommen?
Meine Befürchtung: Der schmale Grat zur Vermenschlichung von Pflanzen wird überschritten. Spoiler: wird er nicht, dazu ist Spencer zu sehr Naturwissenschaftler.

Selbstverständlich gibt es ein Vorwort, danach folgen sieben große Kapitel, die zum einen den Humor erahnen lassen der uns erwartet, zum anderen fühlen sich alle, die bereits Spencer´s „Alles bio-logisch?!“ gelesen haben, direkt wohl. Hier drei Beispiele:
– Keimung – Smells like green spirit
– Zusammen wachsen – Dill the messenger
– Blütezeit – Fifty shades of hay
In den locker geschriebenen Kapiteln kann man auch als Nichtwissenschaftler gut mitkommen, letztlich ist das auch das Steckenpferd des Autors, der sich eben auch als Wissenschaftskommunikator bezeichnet. Als Beispiel sei hier das Mikrobiom angeführt, das viele von uns aus der Medizin kennen, also letztlich unsere Darmflora. Solche Mikrobiome gibt es gibt es überall im Pflanzen- und im Tierreich, aber wie kommt man eigentlich dahinter wie es sich zusammensetzt? Und wenn man dahinter gekommen ist, was bringt es uns? Der Autor bedient sich hier nicht an den von mir befürchteten Vermenschlichungen an Pflanzen, sondern an Analogien aus unserer Welt: im Fall des Mikrobioms zum Beispiel ist es Currypulver. Currypulver? Currypulver. Und das funktioniert sehr gut.
In der Welt der Pflanzen lebt es sich – so macht es den Anschein – wie in Zeitlupe, ohne jede Möglichkeit der sinnlichen Wahrnehmung, während für uns ein reges Treiben voller Eindrücke und Kurswechsel die Realität ist.
Aktuell (ab April) geht David Spencer auf Lesereise und ist bei diversen Vorträgen anzutreffen. Die Termine findest du auf seiner Webseite hier.
Fazit
„Wurzelreich“ von David Spencer macht Spaß zu lesen. Ist man der Biologie nah dann sowieso, aber auch als Interessierter – und ich denke, dass ist auch die Zielgruppe – hat man Spaß an dem Buch und kann auch ohne komplizierte lateinische Namen, naturwissenschaftliche Vorkenntnisse oder angedachtem Studium. Doch eins setzt das Buch voraus: Lust auf humorvolle Lektüre.
Ich durfte mit David Spencer auch bereits eine Folge „Das Grüne muss nach oben“ aufnehmen. Die Episode findet ihr überall, wo es Podcasts gibt oder klickt hier, dann kommt ihr auf die entsprechende Seite auf dem Blog. Viel Spaß beim Hören!