Zum Thema
Woran denkt man als erstes bei einem Naturgarten? Wildnis? Chaos? Vielleicht Unkraut? Ich gebe zu, ja, das ist mein Bild von einem Naturgarten und ich mag das auch so. Aber es gibt eben auch Menschen, die mögen es strukturiert, gradlinig und durchdachter. Hier setzt Peter Richard mit „Der gestaltete Naturgarten“ an: Geplantes Wachsenlassen und Design mit natürlichen Materialien.
Zur Transparenz:
Das Buch wurde mir vom Haupt-Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Verlag nimmt keinen Einfluss auf diesen Artikel und hat diesen auch nicht vorab gesehen.
Zum Buch
Auf 256 quadratischen Seiten oder 1300 Gramm Buch nimmt uns Peter Richard mit in die 2. Auflage seines Naturgartenbuchs. Der Untertitel „Wildromatische Gärten planen und bauen“ verrät, hier geht es erst nach getaner Arbeit um das Genießen. Doch natürlich bekomme ich bereits auf den ersten Seiten Einblicke auf die Ergebnisse und beim Blättern überlege ich, ob ich hier einen Lese- oder Bildband vor mir habe und ich entscheide mich dafür, das nicht entscheiden zu wollen.


Nach der Einführung in das Thema Naturgarten erwarten uns u.a. die Überschriften Planung, Mauern, Wege, Gartenhaus sowie Wasser- und Feuerelemente.
Dabei geht es bei den einzelnen Projekten nicht nur um das „was“ und das „wie“, sondern auch um das „womit“. Es werden Materialien vorgestellt genau wie die Geräte und Werkzeuge, mit denen man sie bearbeitet und auch in welcher Größe. Denn jeder Garten – und damit oft auch seine Baustellen – hat seine individuelle Dimension, da reicht für den einen Teich ein Spaten und für den anderen benötige ich einen Minibagger.
Keine Pflanzen?
Natürlich gibt es hier und da auch Gestaltungspläne und dabei fiel mir auf: So richtige Pflanzpläne oder gar Pflanzenportraits habe ich nicht gefunden und ich muss sagen, dass finde ich gut. Denn diese können und sollen ganze Bücher füllen und tun es ja auch schon, deshalb haben sie dort ihren Platz und müssen hier in diesem Buch keine stiefmütterliche Behandlung fürchten oder gar erfahren.
Naturgärten, wie ich sie gestalte, sind weder abgebildete Landschaften noch imitierte Naturbiotope. Vielmehr sind sie gestaltete Lebensräume für Mensch, Tier und Pflanze.
Bei zwei Punkten bin ich allerdings nicht beim Autor, doch das ist meine ganz persönliche Meinung und das darf natürlich jeder anders sehen: Bei Cortenstahl und Beleuchtung scheiden sich unsere Geister. Ersterer hat für mich nichts mit Natur zu tun und Beleuchtung – gerade Stimmungsbeleuchtung, also das An – und Ausleuchten von Gartenszenen – ebenso. Das soll aber nicht meinen positiven Gesamteindruck schmälern.

Fazit
Der gestaltete Naturgarten von Peter Richard bietet in der zweiten Auflage nicht nur einen Überblick, auch nicht nur Pläne, sondern ganze Anleitungen zum Gestalten von Naturgärten. Man lernt etwas über die Materialien, ihren ökologischen Rucksack und die Verwendung der passenden Werkzeuge. Jeder Satz kommt einem bedeutungsschwanger vor ohne zu überfordern, Überflüssiges oder generisch anmutende Fülltexte sucht man vergebens. Das passende Buch für alle, die einen ganzen Naturgarten oder auch nur Teilbereiche selbst neu gestalten und Hand anlegen wollen.
In einer Welt, in der das Wort „Naturgarten“ immer öfter zu einem Oxymoron zu werden scheint, baut Peter Richard eine Brücke zurück: Der Garten als Pforte in die Natur.