Zum Thema

Wenn wir über die Zukunft sprechen, dann gehören zwei Themen immer dazu: Der Klimawandel und die Biodiversität. Faktencheck Artenvielfalt legt den Fokus auf den Status und die Entwicklung der Biodiversität in Deutschland und wurde von 150 Autor*innen von 75 Institutionen erarbeitet. Den Faktencheck Artenvielfalt gibt es in zwei Ausgaben, zum einen die „Zusammenfassung für die gesellschaftliche Entscheidungsfindung“ auf 96 Seiten, zum anderen das Gesamtwerk mit 1256 Seiten für den deep dive in das Thema. Mir liegt die Zusammenfassung vor.

Zur Transparenz:
Das Buch wurde mir vom oekom-Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Verlag nimmt keinen Einfluss auf diesen Artikel und hat diesen auch nicht vorab gesehen.

Zum Buch

Die 96 kartonierten Seiten sind in zwei große Bereiche aufgeteilt: Die Kernaussagen und deren Erläuterungen. Das es um die Artenvielfalt in Deutschland nicht gut bestellt ist, dürfte wohl niemanden wundern, aber gibt es auch positive Entwicklungen? Wo gilt es noch intensiver zu forschen, ergo Forschungsmittel einzusetzen und was kann man wo und womit tun, um den Trend umzukehren? Welche Wechselwirkungen fließen in die Forschung ein?

All diese Fragen gilt es zu beantworten und der Faktencheck tut dies auch, u.a. auch in Handlungsempfehlungen. Wer dabei nur an einen durch eine Sommerwiese laufenden, den Kescher schwingenden Lepidopterologen mit Sonnenhut denkt, irrt. Was sich für den naturinteressierten Nichtwissenschafter überwiegend gut lesen lässt ist das Ergebnis von 15.000 Trends aus 6200 Zeitreihen. Berücksichtigt werden Daten von Küsten- und Binnengewässern, dem Wald, Agrar- und Offenland, der Bodenbiodiversität und urbanen Räumen.

Hervorheben möchte ich, wie oben schon geschrieben, die überwiegend gute Lesbarkeit der Texte. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns im wissenschaftlichen Kontext befinden. Hier hagelt es üblicherweise Fachbegriffe und deren Akronyme. Ganz ohne kommt auch die Zusammenfassung nicht aus, doch wirkt das eher bereichernd als blockierend. Unterstützt wird der Text neben Fotos auch durch Trendgrafiken und das ein oder andere Verteilungsdiagramm.

Die sachliche Nüchternheit, die ich persönlich als sehr angenehm empfinde, hat in meinen Augen einen sehr wichtigen Nebeneffekt: Sie verstärkt das Verständnis dafür, dass das Thema Artenschutz keine bloße Leidenschaft einiger weniger ist, sondern Grundlage zur Erhaltung und/oder Wiederherstellung einer guten Lebensqualität für uns alle.

Fazit

Ich kann die Zusammenfassung des „Faktencheck Artenvielfalt“ allen empfehlen, die sich mit dem Thema Biodiversität in seiner Gesamtheit auseinandersetzen und auseinandersetzen wollen. Auch für Lehrende bietet sich hier eine fantastische Quelle an Informationen der gegenwärtigen Situation und – und das ist eigentlich doch das wichtigste – Möglichkeiten sie zu verbessern.

Eine Ergänzung hätte ich mir gewünscht: Es werden Handlungsoptionen aufgezeigt und Forschungspotenziale. An dieser Stelle fehlt mir die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung, der sogenannten „Citizen Science“. Denn ich kann mir vorstellen, dass es einige Leser gibt, die vielleicht keinen akademischen Hintergund haben, aber helfen wollen und sich fragen, wie sie unterstützen können. An welcher Stelle ergibt das Sammeln von Daten mehr Sinn als hier?

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Titel: Faktencheck Artenvielfalt – Zusammenfassung für die gesellschaftliche Entscheidungsfindung
Autor: Christian Wirth, Helge Bruelheide, Nina Farwig, Jori Maylin Marx, Josef Settele (Hrsg.)
Seiten: 96, kartoniert
Verlag: oekom
ISBN: 978-9-98726-096-4
Preis: 24,00 €

Titel: Faktencheck Artenvielfalt
Autor: Christian Wirth, Helge Bruelheide, Nina Farwig, Jori Maylin Marx, Josef Settele (Hrsg.)
Seiten: 1256, Hardcover
Verlag: oekom
ISBN: 978-3-98726-095-7
Preis: 149,00 €