Vom Abgeben und Loswerden.
In den letzten zwei, drei Jahren hat bei mir ein großes Umdenken in vielerlei Hinsicht stattgefunden. In meinem Instagram–Profil steht nicht mehr viel Text, sondern nur noch: „Der Garten und alles, was er mit sich bringt“. Als erstes würde einem jetzt vielleicht „Arbeit“ oder „Gemüse“ einfallen und das ist auch richtig, doch es geht auch um mehr.
Der Garten brachte mich wieder mehr in die Natur, also die außerhalb des Gartens. Ich möchte euch hier und jetzt das ganze „und auf einmal wurde mir bewußt, dass…“-Geschreibe ersparen, denn das hat man schon in genügend Lebenumkrempelnbüchern gelesen. Verzeihung, ich möchte diese Bücher nicht schlecht reden, jeder soll seine Geschichte aufschreiben, vielleicht tue ich das auch mal, aber eben nicht hier und jetzt.
Auf jeden Fall wurde mir auf einmal bewußt, dass…
Ach nein.
Plastikfreies, achtsames greenwashing
Mit der Zeit beschäftigte ich mich eben nicht nur mit dem Garten und der Natur, sondern auch damit, wie man sie erhalten kann und was ich selbst dafür tun kann. Dann kam der Moment der Reizüberflutung, denn man wird mit Begriffen wie greenwashing, plastikfrei, Müll vermeiden, fair Fashion und fast fashion, Minimalismus, Achtsamkeit usw. erschlagen. „Das artet ja in Arbeit aus, dann mache ich lieber weiter wie bisher.“
Merkt ihr was? Genau, der letzte Satz ist das größte, flauschigste Kissen in meiner Komfortzone. Da kann ich drin versinken und fühle mich pudelwohl.
Aber ich gab nicht auf und heute bin ich an dem Punkt, wo mir genau die Bereiche außerhalb meiner alten Komfortzone Spaß machen. Meine neue Komfortzone entsteht, manchmal muss man nur das Kissen wechseln.
Was denn nu?
Um ein bisschen von diesem Spaß soll es auch im Januar 2021 gehen. Ich will jeden Tag so viele Dinge abgeben, weggeben, gehen lassen, wegwerfen, wie der Tag zählt. Also am 1. Januar ein Teil, am 2. zwei Teile, am 3. drei und so weiter. Am Ende des Monats kommen so 496 Teile zusammen, die mich verlassen werden. Wenn ich denn richtig gerechnet habe.
Dazu werde ich jeden Tag auf Instagram eine Story veröffentlichen, wer bei der kleinen Instagram-Challenge mitmachen möchte ist herzlich eingeladen: einfach eine Story mit dem Hashtag #wegruf2021 hochladen, mich verlinken wäre auch toll, ich teile eure Story dann bei mir.
Es gibt sehr einfache Regeln: Zähl wie du willst: 23 kaputte Gefriertütenclips können für dich 23 Teile sein oder eben ein Mal Gefriertütenclips. Wie du willst. Bei den Dingen ist es auch egal was es ist: von der kaputten Haarspange bis zum Autoverkauf könnt ihr machen was ihr wollt: feel free.
Eine Bitte: Werft nicht Dinge weg, die andere noch benutzen könnten, nur damit ihr die Anzahl zusammen bekommt.
Denkt bei jedem Teil lieber darüber nach wie ihr es einsetzen könntet:
– Verschenken?
– Verkaufen?
– Spenden?
– fällt euch noch etwas ein?
Der letzte Schritt sollte die Abfalltonne sein.
Aber was hab ich davon?
Soviel sei gesagt: zu gewinnen gibt es nichts, wäre auch irgendwie kontraproduktiv 🙂
Aber ich denke, dass man sich doch etwas erleichtert fühlen könnte. Vielleicht geht man währenddessen auch mal wieder mit viel offeneren Augen durch Wohnung, Haus, Keller, Garten oder Garage. Denn auch zu Hause kann man betriebsblind werden.
Kennt ihr das? Ihr geht tagein, tagaus an der Garderobe vorbei und seht die Wollmütze hängen die ihr einmal getragen habt, die aber kratzt oder die viel zu warm ist? Doch sie hängt dort und hängt und hängt… Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt sie bewußt zu betrachten und zu überlegen was ihr damit machen wollt.
Dann und wann werde ich versuchen, hier näher auf die Dinge einzugehen. Wieso sie mich verlassen ist bei einem Buch mit Geschichte vielleicht interessanter als bei einer alten und kaputten Hose die man einfach ganz unten im Kleiderschrank gefunden hat. Deshalb wird es das nicht jeden Tag geben.
Ich bin gespannt!
Zum einen, weil ich wissen möchte ob ich es schaffe, zum anderen ob ihr mitmacht.
Ich wünsche Euch erstmal einen guten Rutsch ins neue Jahr!
jens.
Den entsprechenden Instagram-Beitrag findet ihr hier.